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G 04 03 02
ALL-Tag
auf dem
Festland

Mein Alltag

Augen auf, 
den Weg zur Toilette meistern.
Entscheiden, 
der Tag beginnt!

 Handy anschalten, 
ich bin wichtig!

 Kinder wecken, 
zum Aufstehen motivieren.

Noch einmal Weg 
zur Toilette meistern, 
entscheiden lassen,
die Beeinflussung 
beginnt.

Zähne putzen 
– mal links, mal rechts -,
waschen, rasieren oder parfümieren.

 Zwischendurch 
auf die Uhr schauen,
wie viel Zeit bleibt
bis zum 
Zuklappen 
der Wohnungs-Tür?

Ach 
- noch schnell auf die Waage -
mal spricht sie so, mal so
- was ist schon ideal?

Gleich Radio einschalten, 
wer ist gestorben?
Wer hat wen 
missbraucht?

Ach hörste - 
ideal ist die Versicherung 
von Pfefferminzia,
weil sie so besonders 
gut riecht! 

Es gibt sie aber 
nur noch heute!

Kinder anziehen, 
um mitzunehmendes Spiel-Zeug 
streiten lassen,
Wohnungs-Tür schließen,
zum Auto gehen, 
anlassen, 
auf Tank-Anzeige 
befriedigt schauen, 
es wird reichen.

500 Meter fahren, 
Parkuhr für 5 Minuten 
Kinder-Abgabe-Zeit 
einstellen.

 Kinder abliefern, 
Winke-Winke-machen,
Brötchen beim Bäcker holen,
Kaffee-Duft genießen, 
eine rauchen, 
Sirup auf`s Brötchen schmieren,
zügig essen.

Kurz an Mama denken,
Rollstuhl-Anblick verdrängen. 
Wann war ich das letzte mal 
zu Besuch im Pflege-Heim?

Ist es nun 
ein Jahr oder sogar zwei Jahre 
her? 

Ach 
- noch schnell die Geld-Börse - 
mal ist sie leer,
 mal ist sie noch leerer, 
es kann nie genug drinnen sein, 
für das Mittags-Essen 
reicht es heute!

Wohnungs-Tür 
schließen,
zum Auto gehen, 
anlassen, 
wieder auf die
Tank-Anzeige schauen, 
es wird reichen.

3.000 Meter 
zur Arbeit fahren, 

Hallo sagen, 
3 Stunden durchhalten.

Post-Fach leeren, 
auf Papier-Haufen legen,
Papier-Haufen wälzen,
zusätzliches Papier entgegennehmen,
Papier lesen, 
Papier ablegen,
Papier schreddern, 
Papier absenden, 
neues Papier bestellen.

 Zwischendurch 
auf die Uhr schauen, 
wie viel Zeit bleibt 
bis zum
Auf-Schließen 
der Wohnungs-Tür, 

Papier-Stress bewältigt, 
und tschüss sagen!

Zum Auto gehen, 
anlassen, 
wieder auf die 
Tank-Anzeige schauen,
es wird noch reichen.

2.500 Meter 
zur Kinder-Einrichtung 
fahren, 
Kinder abholen, 
schmatzi-schmatzi.

Eis beim Konditor holen,
zügig schleckern 
und eine Tüte Pommes Frites 
nachbestellen,
zwischendurch 
auf die Uhr schauen - 
wie viel Zeit bleibt
bis zum 
Aufschließen 
der Wohnungs-Tür!

 Ach die Geld-Börse - 
nun ist sie wieder 
ein Stück leerer, 
ein Glück, 
der Kühl-Schrank ist noch 
viertel voll - 
die Agentur für Arbeit 
wird wohl
überwiesen haben.

Wohnungs-Tür 
aufschließen, 
Kinder 
ausziehen lassen,
Spiel-Anweisungen 
geben.

Fernsehen anschalten,
wichtige Serie 
„nicht“ verpassen,
anschauen,
Kuller-Tränen 
abwischen.

 Abend-Brot 
nebenbei 
herunterkauen.

Computer 
anschalten, 
„1-2-3 - es ist meins!“ 
spielen, 
nebenbei 
Kinder mit Tricks 
zum Einschlafen bringen.

 Nachrichten ansehen,
Meldungen verdauen, 
Fern-Bedienung 
alle Kanäle 
durchschalten, 
- neue Aktion - neue Aufregung, 
Bierchen trinken, 
einnicken, aufwachen.

Weg zur Toilette meistern, 

Entscheiden, 
die Nacht beginnt. 

Augen zu.
                  
Ach ja – 
welches Datum 
hatten wir heute?

Lasse ich 
das Handy 
sicherheitshalber an?

Träume ich schon?

Oder lebe ich 
meinen Traum?

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